LordVishnu4

Das Vishnu Tattwa

Es heßt, dass die tausend Schlangenköpfe von Shri Shesha, die über Shri Vishnu zischen, kontinuierliche mentale Aktivität symbolisieren - das göttliche Gehirn, welches ununterbrochen damit beschäftigt ist, die Welt zu unterstützen und im Gleichgewicht zu halten. Shri Vishnu ist Vishwapala und der Herr des Sushumna Nadi. Er ist die Essenz des Zentralnervensystems, welches all die Körperteile des Virata kontrolliert. Ähnlich wie die Nervenbahnen, welche jeden letzten Köperteil durchziehen empfängt, sendet und integriert er Information. All die großen Chakras und Nervenplexi befinden sich letztlich im Sushumna, und es ist er, der in unterschiedlichen Formen unter Einsatz verschiedener Kräfte diese Chakren und Plexi kontrolliert: das Nabhi, das Void und Swadisthana, das Anahata, das Vishuddhi und schlussendlich als Mahavishnu das Agnya und die beiden Gehirnhälften.

Er ist der
Sukshma Sukshnottama, der die tiefsten Ebenen des Sushumna – des Brahma Nadi – durchdringt: Durch seine Gnade können wir durch den Aufstieg im Brahma Nadi Selbstverwirklichung erhalten und geben. Er ist somit Koordinator, und kein noch so kleines Detail entgeht seiner Aufmerksamkeit – er füttert nicht nur den Bettler, sondern auch die Familie, er arrangiert und bewilligt das Planetenhorsokop jeder Geburt, jeder Hochzeiten, usw. In gewissem Sinn ist er der große Administrator, der jeden Aspekt des Universums organisiert. Wenn er auch nur einen Augenblick lang nicht aufpassen oder in Muße verweilen würde - unvorstellbar, was das für Konsequenzen haben würde.

Er ist der Eine, der in fortwährendem
Leela und Maya die Schöpfung erhält und das Drehbuch des kosmischen Dramas schreibt. Ohne Leela und Maya gäbe es keine Schöpfung und auch kein Drama, nur Atma. Er steht genau zwischen der Maya der Adi Shakti und dem reinen Zeugen des Paramatma Shri Shiva Sadashiva, er ist weder die eine noch der andere, aber verbindet sie beide. Dank seiner Verantwortung und seiner losgelösten Balance zwischen rechts und links werden wir genährt und erhalten.

Um also das Vishnu Tattwa in sich entwickeln zu können, muss man sowohl verantwortungsvoll als auch ausgeglichen sein. Es fällt einem Yogi vielleicht leicht zu sagen: “Ich bin ein Yogi und daher an materiellen Dingen nicht interessiert.”, und es ist richtig, dass man losgelöst sein sollte. Aber Shri Vishnu ist ein größerer Yogi als wir, und durch die Nervenbahnen im Körper des Virata fließt seine Energie bis hin zu den geringfügigsten Aspekten der materiellen Welt – transformiert, erleuchtet und macht alles gottgefällig. Während man also losgelöst bleibt, muss man zugleich auch auf die eigene Erhaltung achten. Als realisierte Seelen sind wir wie die Nervenbahnen im Körper des Virata, und die erleuchtete Energie, die durch unsere Aufmerksamkeit in die Materie fließt, kann diese erleuchten. Dadurch agieren wir als die Instrumente Gottes.

Dies ist ein sehr subtiler Punkt, und wir sollten ihn nicht unterschätzen; die Schlüsselbegriffe sind: Losgelöstheit und Verantwortung. Für diejenigen, die sich nicht im Gleichgewicht befinden lauern viele Gefahren. Wenn man nicht losgelöst ist, ist es sinnlos, so zu tun als ob, denn am Ende wird die unterdrückte Bindung und die Gier aufsteigen, und einen zutiefst treffen, dann, wenn man es am wenigsten erwartet. So sollte man eher sich die eigenen Bindungen und Verhaftungen eingestehen und Zeuge derer bleiben. Es ist sinnlos, sich selbst zu bekämpfen. Man kann es nur in Anwendung der Sahaja Yoga Techniken der Kundalini und dem Atma überlassen, die Arbeit für uns zu verrichten. Es gibt hier keinen Raum für Interventionen des Egos oder mentale Aktivität.

Shri Vishnu überwacht die vier
Ashramas oder Lebensstadien. Eines der Lebensstadien ist der Grihasta, der Haushalter. Ein Mensch, der Atmasakshatkari und eine realisierte Seele ist könnte sich als ein großer Tapasyas (Asket) von der Welt zurückziehen. Aber ohne ihn kann die Gemeinschaft nicht überleben. Die Evolution und das göttliche Spiel, welche die Grundlage der Schöpfung bilden, leiden darunter. Es stünde im Gegensatz zum Drama, welches aus dem göttlichen Wunsch und Willen geboren wird.

Im Westen haben die Menschen die Vorstellung, dass
Grihasta - Haushalt, Familie und die Ehe - unserem Genuss dienen, und das stimmt auch oberflächlich gesehen, aber es gibt hier auch eine tiefere innere Bedeutung. Wir erfüllen dadurch unsere Verpflichtung gegenüber dem Göttlichen, welches sich als Virata manifestiert. Obwohl wir eins mit dem Atma sind, nehmen wir die Bürde und Verantwortung der Materie auf uns, eins mit ihm zu sein, und stellen unsere Liebe und Bhakti (Hingabe) damit unter Beweis.

Dies ist ein subtiles und verwirrendes Spiel. Der Suchende erhält Materie, aber nicht zum Genuss, sondern als
Tapasya. Wenn man die materielle Verantwortung auf sich nimmt, dann muss man sich auf die Ebene des Gemeinen und Gewöhnlichen herablassen – und die Vibrationen leiden darunter. Aber wir haben auch die Kapazität uns zu reinigen, und dadurch, dass wir uns reinigen, reinigen wir auch das, was uns verunreinigt hat. Indem wir diese Verantwortung auf uns nehmen reinigen wir die Schöpfung unserer göttlichen Mutter, und zeigen dadurch unsere Dankbarkeit.

Wenn wir nicht bereit sind, uns mit der Welt auseinanderzusetzen, handeln wir gegen das Vishnu Tattwa, und seine Shakti, Shri Lakshmi wird uns im Stich lassen. Wir verleugnen dadurch unsere Geburt und die materielle Existenz in dieser Welt, die durch die Gnade und den Segen von Shri Vishnu erhalten und von Shri Ganesha unterstützt wird. Wenn wir nicht dazu bereit sind, die Verantwortung für unsere Lakshmi zu übernehmen, wird es unmöglich sein, dass Sahaja Yoga das materielle Universum durchdringt. Viele sehen nur das grobstoffliche Drama, aber erkennen nicht die subtile Bedeutung. Man schenkt dem Lakshmi Vishnu Tattwa Aufmerksamkeit, damit das Virata durch die erleuchteten Atmas erleuchtet werden kann. Wir helfen unserer göttlichen Mutter das Universum zu erleuchten.

Lakshmi bedeutet
Tapasya. Damit die Erleuchtung auch Bedeutung hat, sollen wir das Universum erleuchten und uns mit der groben Materie auseinandersetzen mit allen Konsequenzen, denn wir sind das reine Atma. In der dunkelsten Nacht des Kali Yuga hilft uns unsere göttliche Mutter, und wir stehen ihr im Kampf zur Seite.

Nach einem Gespräch von Dr. Rustom mit Shri Mataji, Nirmala Yoga