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Die kühle Brise und das Wasser des Lebens

Eines der deutlichsten Anzeichen für das Aufsteigen der Kundalini ist die Wahrnehmung einer kühlen, gleichmäßig fließenden Brise, die aus dem Inneren des Körpers kommend im Bereich der großen Fontanelle aus dem Scheitel austritt.

Diese Brise wird oft am ganzen Körper, besonders auf den Handflächen wahrgenommen und wird häufig wie fließendes, kühles Wasser empfunden. Dieses Phänomen ist jedem nach Sahaja Yoga Methoden Meditierenden bekannt. Es tritt auf, sobald die Kundalini das
Brahmarandhra durchdringt und ist beliebig wiederholbar.

Der Leser mystischer und religiöser Texte stößt immer wiederr bei der Umschreibung des (heiligen) Geistes auf Wörter wie
Hauch, Lebensatem, Wind, Wasser des Lebens - und zumeist vermutet er dahinter Allegorien. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass aufgrund der lebensnotwendigen Tätigkeit des Atmens, der Begriff Hauch eine Bedeutungserweiterung erfuhr. Viele der Texte beinhalten jedoch deutliche Hinweise auf die Phänomene der Kundalini-Erweckung, wie sie in Sahaja Yoga erlebt werden.

C.G. Jung hielt fest, dass bei der gnostischen Sekte der Naassener das "lebende Wasser", durch das die "Pneumatiker" auserwählt wurden, als der "große Ozeanstrom, der aus der Mitte des vollendeten Menschen fließt" galt.

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Die Darstellung von Heiligenscheinen oder Auras auf Heiligenbildern verschiedenster Kulturen
deuten darauf hin, dass das Wissen um die Kraft des Heiligen Geistes, der Kundalini, welche aus dem Brahmananda austritt, im kollektiven Un- bewussten immer präsent war und ist. Die aus dem Scheitel des
Shiva herausfließende Mutter- göttin Ganga, die in Indien als lebensspendendes Wasser verehrt wird, welches Moksha (Erlösung) verheisst, der Feuerschweif am Haupt Moham- meds, das geöffnete Sahasrara Chakra Buddhas und die Feuerzunge des heiligen Geistes über dem Kopf des Apostels – all diese Bilder sind Indizien für die Universalität der mystischen Erfahrungen.

Folgende Zitate sollen die Vermutung rechtfer-tigen, dass es sich bei den genannten Umschrei-bungen um Beschreibungen eines tatsächlichen Phänomens und nicht nur um Allegorien handelt. Zu Beginn soll noch in Erinnerung gerufen werden, dass in der
Vedanta die Kundalini die Reflexion der weiblichen Ur-Kraft (Adi Shakti) im Menschen ist.

NEUES TESTAMENT - JOHANNES
(7/38) "Ströme lebendigen Wassers werden aus eurem Inneren hervorquellen. Dies sprach er vom Heiligen Geist, den alle empfangen sollten. Denn noch war der Heilige Geist nicht da..."
(4/14) "...wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nicht mehr dürsten in alle Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einem Quell von Wasser, das aufsprudelt zum ewigen Leben."
(3/8) "Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der geboren ist aus dem Heiligen Geist."
(20/22) "Und er hauchte sie an und sprach zu ihnen: "Empfangt den Heiligen Geist!""

NEUES TESTAMENT - APOSTELGESCHICHTE
"Da erhob sich plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem gewaltigen daherfahrenden Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie weilten. Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten und einzeln herabsenkten auf jeden von ihnen; und alle wurden erfüllt vom Heiligen Geist..."

AURORA CONSURGENS THOMAS v. AQUIN
"Siebtens und zuletzt verleiht er lebendigen Geist, (...) da er durch seinen Hauch den irdischen Körper geistig macht, wovon es heißt: Du lässest die Menschen geistig werden durch deinen Anhauch".
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APOKRYPHON DES JOHANNES
(Pneuma; griech. = Hauch)

(38,1) " Das heilige Pneuma, das man Zoe (Leben) nennt, die Mutter von allen".
(63,1) "...So entsandte die Mutter das Pneuma, das ihr eigen ist".
(65,1) "Jene, auf die das Pneuma des Lebens herabsteigt, werden, wenn sie sich mit der Kraft vereinigt haben, errettet und vollendet werden. Sie werden würdig sein, zu jenen großen Lichtern aufzusteigen, denn dort werden sie gereinigt werden..."
(67,1) " Die, zu welchen jenes Pneuma kommt, werden auf jeden Fall leben und das Übel verlassen. Denn die Kraft geht in alle Menschen ein, ohne sie wären sie nicht imstande, aufrecht zu stehen".

Pfingstwunder

(26,1) " Die Quelle des Pneuma floss aus dem lebendigen Wasser des Lichtes und der rüstete alle Aionen und alle Welten auf jede Weise aus".
(34,1) "Der Duft des Vaters ist etwas aus einem psychischen Gebilde wie kaltes Wasser, das...(es folgen im Original unleserliche Worte)".
(26,1) "Er hat uns dies gesagt, er, der sich selbst begreift im eigenen Licht, das um ihn ist, der da die Quelle des Lebenswassers ist".
(47,1) "Nachdem das unsichtbare Pneuma (Erhörung ihrer Bitten) gewährt hatte, goss es über sie ein Pneuma aus, das aus der Vollkommenheit stammte."
(51,1) "Sie sprachen zum Vater:" Hauche von dem Pneuma, das in dir ist, in sein Antlitz und das Gebilde wird sich erheben.""

WILLIAM BLAKE (1757-1827): THE EVERLASTING GOSPEL
"Still the breath Divine does move,
Add the breath Divine is Love."


CHANDOGYA-UPANISHAD (4/3/4,58 & 5/1/7-15), und MAITRAYANI-UPANISHAD (6/20,319)
"Prana ist Hauch."

MAITRAYANI-UPANISHAD (6/21,320)
"Eine Ader, Shushumna genannt, steigt empor. In ihr bewegt sich der Prana (Hauch). Wenn er die Sinne von der Außenwelt abgelenkt hat, sieht er als Größe die Größe und gelangt zur Befreiung von seinem eigenen Selbst. Weil er von seinem eigenen Selbst befreit ist, nimmt er an Freude und Leid nicht teil; er gelangt zum Unbedingten."

ATHARVAVEDA (11/4,189)
"Wen der Lebenshauch antreibt, der wird wiedergeboren."

CHANDOGYA-UPANISHAD (5/1/7-15)
"Der Lebenshauch ist alles."

MAITRAYANI-UPANISHAD (2/6,292f)
"Prajapati (Brahman) machte sich dem Winde ähnlich und drang in das Innere der Menschen ein um sie zum Bewusstsein zu bringen...der Hauch war sein Leib..."

TAITTIRIYA-UPANISHAD (3,3,65)
"Brahman ist Hauch. Denn aus dem Hauch entstehen diese Wesen, durch Hauch leben sie nach ihrer Geburt. In Hauch gehen sie nach ihrem Abscheiden ein." (siehe auch BRIHAD ARANYAKA UPANISHAD (4/1,71).

SHANKAYANA-UPANISHAD (5,148)
"Hauch ist Bewußtsein. Bewußtsein ist Hauch."
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ADI SHANKARACHARYA: SAUNDARYA LAHARI (61,192)
Über die Muttergöttin : "Bearing in it´s hollow, interior pearls, kept in their places by Thy very cool breeze..."

DEVI MAHATMYAM (4/20)
Über die Muttergöttin: "...Your face resembling the moon, giving out cool rays."

GYANESHWARA: JNANESHWARI (6/14,142)
Gyaneshwara beschreibt die Kundalini, die durch den Shushumna aufsteigt und Wasser ausspeit, das sich in Nektar wandelt und den Lebenswind rettet, der "heraussteigt und ein kühlendes Gefühl innerlich und äußerlich bewirkt."

Die heiligen Wasser der Göttin Ganga
entspringen dem Scheitel Shivas

GNOSIS
"Jener Tropfen, der aus dem Licht und Geist in das Chaos herabkam, der den Urteilsspruch des Archigenetor darstellt, ließ ihre Gebilde durch den Hauch in Erscheinung treten in eine lebende Seele." (BG 119/15,158)
"Diese Dinge geschahen nach dem Willen der Mutter, der Sophia, damit er die Schleier, die dort waren, in Ordnung bringe, der unsterbliche Mensch. Und sie begrüßten das Wehen aus jenem Hauch."(BG 121/1,158)
"Daher nun bin ich hierher gekommen, damit sie sich verbinden mit jenem Geist und dem Hauch und sie beide eins werden wie vom Anfang an, damit ihr reiche Frucht gebt und hinaufgeht zu dem, der von Anfang an existierte, in unaussprechlicher Freude."(BG 122/1,159) (3/117/1,159)

Wolfgang H.